Eine altersgemischte Gruppe stellt die natürlichste Form einer menschlichen Gesellschaft dar. Besonders im Bereich der inklusiven pädagogischen Arbeit ergibt dies die Grundlage des pädagogischen Konzepts unserer Schule.
Jahrgangsübergreifendes Lernen & Inklusion
Alle Kinder an unserer Schule lernen in altersgemischten Lerngruppen mit- und voneinander. Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Kompetenzen bilden eine absichtlich heterogene Lerngemeinschaft, in welcher sie mehr von-, über- und miteinander erfahren als in einer klassischen Klassenkonstellation. Anstatt die Lernenden am Stoff auszurichten, muss sich die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten am Individuum orientieren. Kooperative Lernformen werden unabdingbar. Anderen helfen und sich helfen zu lassen wird notwendig.
Aufgrund der verschiedenen altersgemäßen Lernbedingungen entwickeln sich viele natürliche Lernsituationen. Konkurrierendes Lernen wird vermieden und ersetzt durch die Notwendigkeit, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Aufgaben aus den verschiedenen Klassenstufen auf verschiedenen Niveaustufen zu bearbeiten. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sind Lernbegleitende und unterstützen alle Kinder beim Erschließen ihrer individuellen Lernwege.
Praktische Umsetzung
Lerngruppen mit Jahrgangsheterogenität bringen eine „Geschwisterkultur“ mit sich. Das Kind durchläuft einen mehrfachen Rollenwechsel von der/dem Jüngsten hin zur/zum Ältesten. Das Verantwortungsbewusstsein wird gestärkt und die Struktur bringt ein hohes Potential an Situationen zur Reflektion des eigenen Lernens mit sich. Auch auf das Sozialverhalten innerhalb einer Lerngruppe hat dieser Rollenwechsel positive Auswirkungen. Die Schülerinnen und Schüler lernen verantwortungs- und respektvoller miteinander umzugehen, da sie sich regelmäßig mit ihrer neuen Rolle auseinandersetzen und identifizieren müssen.
Bei der Zusammensetzung der JüL-Klassen wird auf eine ausgewogene Geschlechterverteilung, Altersmischung sowie eine umsichtige Verteilung der Kinder mit Unterstützungsbedarfen geachtet. Die Lehrkraft arbeitet mit den Schülerinnen und Schülern in der Regel drei Jahre zusammen. In diesem Zeitraum fließen neben den rahmenlehrplanorientierten Inhalten noch Diagnosen und Förderprogramme in die Leistungsbewertung jedes Kindes ein. Die Lehrkraft nimmt in der differenzierten, kontinuierlichen Betreuung eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer Entwicklungsstufe genauer in den Blick. Dadurch werden das zielorientierte Fordern und Fördern sowie das inklusive Arbeiten übersichtlicher und effizienter.
Die Festlegung über eine eventuelle Verweildauer um ein weiteres Jahr in der Schuleingangsphase wird formal entschieden. Damit haben sowohl das Kind, die Eltern und die Lehrkräfte die Möglichkeit, Entwicklungen genau zu beobachten und sich ein übersichtlicheres Bild zu verschaffen. Regelmäßige Elterngespräche schaffen vor allem in diesem Punkt bestmögliche Transparenz.
Nutzung der Räume
Durch das Raumkonzept der Schule, bleiben die Schülerinnen und Schüler alle sechs Jahre ihrer Grundschulzeit im gleichen Cluster. Nach den ersten drei Jahren wechseln sie lediglich in den zweiten Klassenraum des Clusters. Die enge Zusammenarbeit des pädaagogischen Teams eines Clusters ermöglicht eine gute Übergabe der Schülerinnen und Schüler von der kleinen in die große JüL-Gruppe. Auch die Kinder kennen das Team von Einschulung an. Die Gruppenräume, der eigene Spint, der Ruheraum und das ggf. genutzte Pflegebad bleiben für die Kinder die gesamte Grundschulzeit über erhalten und dadurch vertraut. So können die Kinder sich mit ihrem Cluster und dem Team gut identifizieren und sich wohlfühlen.
Das pädagogisch-erzieherische Handeln wird durch die Zusammenarbeit des zuständigen Pädagog*innenteams, bestehend aus Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern, pädagogischen Unterrichtshilfen und ggf. Betreuerinnen und Betreuern, gefördert. In gemeinsamen Unterrichtsstunden wirken die pädagogischen Fachkräfte in einem Tandem. Regelmäßigen internen Gesprächsrunden wird Raum und Zeit gegeben, so dass eine erfolgreiche Arbeit in der Lerngruppe gewährleistet werden kann.
Es gibt aber pädagogisch begründet – je nach Fach oder Unterrichtsbereich – auch thematische oder kursbezogene Lerngruppen mit jahrgangsgleichen bzw. leistungsähnlichen Schülerinnen und Schülern (Fremdsprachen, DaZ) sowie temporäre Lerngruppen (zur präventiven, sozialpädagogischen und sonderpädagogischen Förderung oder Begabtenförderung).